Risikomanagement

Entsprechend den neuen regulatorischen Vorgaben und unserer UNIQA Nachhaltigkeitsstrategie ist es unser Ziel, einen angemessenen und konsistenten Ansatz zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken zu entwickeln und diesen kontinuierlich anzuwenden sowie regelmäßig zu aktualisieren. Dabei hat die Einarbeitung der ESG-Kriterien in den Bewertungsprozess des Risikomanagements weitreichende Auswirkungen. Im Gesamtrisikozyklus, das heißt von der Identifikation und Bewertung eines Risikos bis hin zum Controlling und Reporting, fungiert die Nachhaltigkeit als Schlüsselaspekt. Darüber hinaus wird auch die Entwicklung von ESG-Indikatoren im Investment- und Portfoliomanagement sowie die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Third-Party Risk Management vorangetrieben.

Ebenso wird die Befassung mit Chancen aus der tiefen Integration von Nachhaltigkeitskriterien in unser Geschäftsmodell ein immer wichtigerer Bestandteil unserer Analysen. Im Kontext von Klimarisiken sind die zunehmenden Wetterextreme für uns besonders relevant, da sie zu einem Anstieg der Schadenquote und damit auch der Ausfallrisiken führen. Die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsrisikoidentifikation und -bewertung sollen Managemententscheidungen im Rahmen des Produktdesigns oder der Anlagestrategie des Unternehmens unterstützen.

Kontinuierliche Prozessoptimierungen bringen Sicherheit

Um weitere Verbesserungsfelder im Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu identifizieren und Maßnahmen zu definieren, hat das UNIQA Group Risk Management 2021 eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeitsregulierung sowie deren Auswirkungen auf das Risikomanagementsystem beobachtet. Außerdem werden hier marktspezifische Best Practices analysiert. 2021 lag der Fokus insbesondere auf der Durchführung einer detaillierten GAP-Analyse, um einen präziseren Umsetzungsplan und ein Projektziel zu entwickeln. Als Ergebnis konnte eine klare Rollen- und Verantwortungsverteilung für den Integrationsprozess der Nachhaltigkeitsaspekte in das Risikomanagement geschaffen werden.

Auch Nachhaltigkeitsrisiken müssen kontrollierbar bleiben

UNIQA hat in den vergangenen Jahren intensiv an der Weiterentwicklung des Internen Kontrollsystems (IKS) für das Risikomanagement gearbeitet. Dieses dient der Sicherstellung effizienter Prozessabläufe und einer verlässlichen Berichterstattung. Im Jahr 2021 lag der Fokus vor allem darauf, das IKS in einer IT-Lösung abzubilden und mit dem unternehmensweiten Roll-out zu beginnen. Um die systemtechnische Umsetzung zu unterstützen, wurde das Tool „Governance, Risk & Compliance“ eingeführt. Im Zuge dieses Projekts wurde der Risikokatalog um die Kategorie „Nachhaltigkeitsrisiken“ erweitert. Ziel ist es, einerseits ein Gesamtbild aller Nachhaltigkeitsrisiken zu erfassen und andererseits die damit verbundenen Maßnahmen zu definieren und zu dokumentieren. 

UNIQA forciert quantitative Szenarioanalysen von Klimarisiken

Auf Basis der ESG-Kriterien wurde 2021 eine umfassende Analyse des Investitionsportfolios von UNIQA durchgeführt. Dabei erfolgte eine Bewertung der in den Portfolios befindlichen Unternehmen hinsichtlich physischer Risiken, wie zum Beispiel wirtschaftlicher Ausfälle und Verluste aufgrund extremer Wettersituationen. Ebenso wurden die Auswirkungen von Transitionsrisiken, also Risiken eines Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft, evaluiert und quantifiziert. Diese Portfolioanalyse sowie die Risiko- und Solvenzbewertung von UNIQA selbst im Rahmen der Klimaszenarien erwiesen sich als nur schwer quantifizierbar und sind mit großer Unsicherheit verbunden. Um die geltenden regulatorischen Anforderungen im Jahr 2022 zu erfüllen, wird UNIQA der Entwicklung von Szenarioanalysen zur Quantifizierung langfristiger Risikoauswirkungen daher besonders hohe Priorität einräumen. Der Prozess wird durch intensives Monitoring von Best Practices in der Versicherungswirtschaft im Bereich Klimarisiken sowie durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Methoden zur Szenarioanalyse unterstützt.