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Umwelt & Gesellschaft

In eine nachhaltige Zukunft mit der Green Finance Alliance

30.06.2022 5 Minuten Lesezeit

Seit Mai 2022 gehört UNIQA zu den ersten neun Mitgliedern der „Green Finance Alliance“, einer international wegweisenden Initiative des österreichischen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie für Unternehmen aus dem Finanz- und Versicherungsbereich. 

Die Mitglieder verpflichten sich freiwillig dazu, ihre Portfolios – Versicherungen auch ihre Underwriting-Aktivitäten – schrittweise klimaneutral zu gestalten. Sie orientieren sich dabei am 1,5 Grad-Klimaziel des Pariser Abkommens. Auch die Betriebsökologie gehört dazu. Das Klimaschutzministerium, das Umweltbundesamt und ein aus unabhängigen Klimaexpert:innen bestehender Beirat begleiten die Mitglieder und evaluieren jährlich deren Fortschritte auf dem Weg.

Andreas Brandstetter, Leonore Gewessler
UNIQA CEO Andreas Brandstetter mit Klimaministerin Leonore Gewessler. Copyright: BKA

Herausforderungen bei der internationalen Umsetzung

Obwohl die Green Finance Alliance eine österreichische Initiative ist, betrifft sie die gesamte UNIQA Group. Die Mitglieder verpflichten sich, in allen Ländern, in denen sie Niederlassungen haben, entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Das Ziel von UNIQA ist es, in Österreich bis zum Jahr 2040 und gruppenweit bis 2050 klimaneutral zu sein. Das Monitoring wird entsprechend individualisiert, weil die Schwerpunkte in den Ländern sehr unterschiedlich sind.

Die größten Herausforderungen liegen in der raschen und konsequenten Ausrichtung des Investment-Portfolios auf den Pariser Klimazielpfad unter Erreichung der notwendigen Zwischenziele für 2025 und 2030. Gerade im CEE-Raum ist der Handlungsbedarf rund um die Reduktion von „financed emissions“ ein relevanter Teil, insbesondere durch den notwendigen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Gas. Im Sachversicherungsgeschäft, dem Underwriting, muss im CEE-Raum ein historisch gewachsener Bestand und Bedarf an Versicherungsschutz für fossile Wertschöpfungsketten („insured emissions“) transormiert und Überzeugungsarbeit dafür geleistet werden. Wichtig ist auch der Aufbau breiterer Datengrundlagen, die es ermöglichen, die Bepreisung von Risiken zielorientierter zu gestalten.

Green Finance Alliance

Klimaschutz ist nichts für Einzelkämpfer:innen!

Andreas Rauter,  Head of Sustainability, Ethics & Public Affairs

Andreas Rauter, Head of Sustainability, Ethics & Public Affairs, erklärt, was die Mitgliedschaft bei der Green Finance Alliance für die UNIQA Group bedeutet und wie sie unsere Aktivitäten im Bereich nachhaltiges Wirtschaften unterstützt.

 

Warum ist die Green Finance Alliance eine besondere Initiative in Sachen Klimaschutz und mehr als eine weitere staatliche Regulierung, die in der Praxis oft ignoriert oder verwässert wird?

Staatliche Regulierungen – egal ob auf nationaler oder auf EU-Ebene – bilden oft den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ vieler unterschiedlicher Interessensgruppen. Diese Schwerfälligkeit und mangelnde Zielgerichtetheit ist gerade beim Klimaschutz ein großes Problem. Im Unterschied dazu ist die Green Finance Alliance kein staatliches „Zwangsinstrument“. Die Unternehmen haben sich freiwillig um die Mitgliedschaft beworben. Sie bringen den Willen mit, proaktiv im Sinne des Klimaschutzes zu handeln. Der zugrundeliegende Kriterienkatalog enthält konkrete Rahmenbedingungen, die flexibel genug sind, um auf die jeweiligen Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt zu werden, soweit man mit Überzeugung tatsächlich sein Geschäftsmodell danach grundlegend ausrichten möchte. Staat und Finanzunternehmen ziehen dabei an einem Strang Das ist international völlig neu und absolut vielversprechend.


Was bringt UNIQA die Mitgliedschaft bei der Green Finance Alliance konkret? Es gibt ja bereits seit 2020 eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen. 

Die Verabschiedung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist nur der erste Schritt auf einem langen Weg. Wir müssen sie „mit Leben füllen“, von der Theorie ins Tun gelangen. Bei einem internationalen Unternehmen wie UNIQA stehen bei der Grünen Transformation mannigfaltige Maßnahmen an: mehr Beratungskompetenz und breitere Produktvielfalt schaffen, um das Leben und das Wirtschaften unserer Kund:innen bei Mobilität, Gebäudenutzung, Energiefragen und Ernährung mit noch besseren Lösungsansätzen zu begleiten. Wir haben in den letzten Jahren schon viel erreicht, aber auch noch viel vor uns.

Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen. Wir brauchen den Schulterschluss von Gleichgesinnten und ein Miteinander von privat und Staat. Genau das bietet die Green Finance Alliance: Im Austausch mit anderen zukunftsorientierten Finanzunternehmen und mit dem Klimaministerium packen wir gemeinsam an und lernen ständig dazu. Unabhängige Expert:innen passen den Kriterienkatalog laufend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Es gibt die Möglichkeit, an regelmäßigen Workshops und Infoformaten mit internationalen Klimafachleuten teilzunehmen. Wir können also sicher sein, dass wir „state oft the art“ begleitet werden und unsere Maßnahmen wirklich einen Unterschied machen.

 

Als Konsument:in hat man den Eindruck, dass alle „einen auf nachhaltig machen“. Viele Unternehmen müssen sich den Vorwurf des Greenwashings stellen. Kann die Green Finance Alliance dem entgegenwirken? 

Tatsächlich hinterfragen Konsument:innen zunehmend kritisch, wie nachhaltig die Unternehmen agieren, denen sie ihr Geld anvertrauen. Das ist eine tolle Entwicklung, heißt aber auch für uns als Versicherung, dass wir „abliefern“ müssen: Ein grünes Image reicht nicht. Unsere Produkte und Services müssen einer kritischen Überprüfung standhalten und wirklich einen nachhaltigen Unterschied machen. Die Mitgliedschaft an der Green Finance Alliance bietet uns die Chance, zu den echten Vorreiter:innen in der Branche zu gehören. Sie wird sich zu einem Gütesiegel für klimaverantwortliches Handeln entwickeln. Wir legen Jahr für Jahr transparent offen, welche Maßnahmen wir umsetzen.

 

Welche Projekte und Initiativen wird UNIQA als Konsequenz der Mitgliedschaft in den nächsten Jahren angehen beziehungsweise forcieren? 

Wir haben uns in unserem Mitgliedsvertrag klar dazu verpflichtet, unser Geschäftsmodell am Pariser 1,5 Grad-Klimaziel auszurichten. Das gehen wir nun in der Betriebsführung, in der Veranlagung und auch im Industriegeschäft mithilfe wissenschaftlich basierter Methoden konsequent an. Konkret bedeutet dies auch, dass wir nach unserem Kohleausstieg Anfang 2019 den geordneten Rückzug aus Öl (bis 2030) und Gas (bis 2035) bei Veranlagungen und im Industriegeschäft vollziehen, ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem (bis 2025) einführen und proaktiv mit unseren Kund:innen den gemeinsamen Weg in eine nachhaltigere Form des Zusammenlebens und des Wirtschaftens beschreiten.

Im folgenden Video fasst UNIQA CEO Andreas Brandstetter zusammen, warum die Green Finance Alliance für UNIQA ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zum klimaneutralen Wirtschaften ist: