
„Beim Employer Branding darf es menscheln“
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In fast zehn Jahren hat das Social Business Sindbad rund 5.000 junge Menschen beim Entfalten und Verfolgen ihrer Talente und Potenziale begleitet, seit 2019 geht UNIQA diesen Weg gemeinsam mit Sindbad.
Jedes Jahr begleiten Mentor:innen – darunter auch junge UNIQA Mitarbeiter:innen zwischen 20 und 35 Jahren – zwölf Monate lang jeweils eine:n 13- bis 19-jährige:n Schüler:in einer Mittelschule, Polytechnischen Schule oder Fachmittelschule. Die Aufgabe dabei: Mentor:in und Schüler:in machen sich gemeinsam Gedanken über mögliche Weiter- und Ausbildungswege, Ziele und setzen zusammen erste Schritte für einen erfolgreichen Einstieg in eine weiterführende Schule oder Lehre.
Wir haben zwei UNIQA Mentorinnen über ihr Engagement, persönliche Motivation und Learnings aus der Mentoringzeit bei Sindbad interviewt.
Angela: Die Orientierung nach der Pflichtschulzeit kann ganz schön herausfordernd sein – vor allem, wenn man dabei nicht viel Unterstützung hat. Ich wollte Jugendlichen in dieser Phase als Ansprechpartnerin zur Seite stehen, die einfach zuhört, mitdenkt und aus eigener Erfahrung ein bisschen Orientierung geben kann.
Magdalena: Ich habe mich für das Sindbad-Mentoring-Programm entschieden, weil ich etwas Sinnstiftendes tun und einen positiven Beitrag leisten wollte. Gerade in Österreich ist Jugendarbeitslosigkeit ein großes Thema, und viele junge Menschen haben nicht die gleiche Unterstützung auf ihrem Bildungsweg. Nicht alle haben Eltern, die das österreichische Schulsystem gut kennen oder gezielt beraten können. Mir war es wichtig, einer jungen Person Orientierung zu geben, ihr Selbstvertrauen zu stärken und sie dabei zu unterstützen, ihre eigenen Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Gleichzeitig fand ich die Idee spannend, selbst neue Perspektiven kennenzulernen und durch den Austausch persönlich zu wachsen.
Angela: Wir haben regelmäßig Kontakt – manchmal schreiben wir nur, manchmal treffen wir uns persönlich, z. B. im Park oder im Kaffeehaus. In intensiveren Phasen, wie bei der Schulauswahl oder Bewerbungen waren wir enger im Austausch. Es geht dabei vor allem darum, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln und das Selbstvertrauen zu stärken.
Magdalena: Ich habe mich mit meiner Mentee ungefähr alle drei Wochen getroffen, aber wir waren auch zwischendurch laufend im Austausch – sei es über Sprachnachrichten oder Telefonate. Unsere Treffen waren eine Mischung aus praktischer Unterstützung und persönlichen Gesprächen. Wir haben gemeinsam Bewerbungen geschrieben, da sie einen Samstagsjob gesucht hat, und uns mit ihrer weiteren schulischen Laufbahn auseinandergesetzt. Dazu haben wir passende Schulen recherchiert und Mathenachhilfe organisiert, damit sich ihre Noten verbessern und sie eine echte Chance auf ihren Wunsch-Schulplatz hat.
Aber es ging nicht nur um „ernste“ Themen – wir hatten auch viele lockere Gespräche und einen tollen Austausch, sei es beim Eis essen, am Christkindlmarkt oder bei einem entspannten Spaziergang in der Innsbrucker Innenstadt.
Was mich beim Miteinander mit meiner Mentee am meisten überrascht hat, ist, wie viel sich bewegen kann, wenn man Jugendliche ernst nimmt und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Oft reicht schon ein bisschen Vertrauen von außen, damit sie selbst wieder mehr an sich glauben.
Angela: Ja, vor allem hat es mir gezeigt, wie zentral die Rolle von Bildungseinrichtungen ist – und wie wertvoll es ist, wenn zusätzlich auch Organisationen außerhalb des Schulsystems wie Sindbad Jugendliche begleiten. Dieses Zusammenspiel trägt viel dazu bei, dass junge Menschen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, um ihren Weg zu finden und auch gehen zu können.
Magdalena: Viele junge Menschen haben wenig Vorstellung davon, was sie später machen wollen oder welche nächsten Schritte für sie gerade wichtig sind. Das Schulsystem ist oft sehr komplex – für Jugendliche, deren Eltern es selbst nicht gut kennen, kann es eine große Herausforderung sein. Hier setzt das Mentoring an: Es gibt ihnen Orientierung, stärkt ihr Selbstvertrauen und hilft ihnen, eigene Entscheidungen zu treffen. Gerade in einer Gesellschaft, in der Bildungschancen oft ungleich verteilt sind, kann ein solches Programm einen großen Unterschied machen.
Mir ist bewusst geworden, wie sehr Jugendliche in dieser Lebensphase oft verunsichert sind und wie wichtig selbst kleine Impulse sein können. Manchmal reicht es schon, ihnen Mut zu machen oder eine neue Perspektive zu zeigen, um eine große Veränderung anzustoßen. Ich habe außerdem meine eigene Kommunikationsfähigkeit weiterentwickelt und gelernt, mich noch besser in andere Lebensrealitäten hineinzuversetzen. Das Mentoring hat mir gezeigt, dass Zuhören und Vertrauen eine große Wirkung haben können.
Angela: Einfach machen! Man muss kein Profi sein – wichtig ist, dass man sich ehrlich interessiert und Zeit mitbringt. Es ist eine Erfahrung, die nicht nur dem oder der Mentee, sondern auch einem selbst viel mitgibt.
Magdalena: Es ist eine tolle Erfahrung, bei der man nicht nur anderen hilft, sondern auch selbst unglaublich viel lernt. Man kommt aus der eigenen Komfortzone heraus und entwickelt neue Perspektiven. Man braucht keine perfekten Antworten auf alles – es reicht, offen und geduldig zu sein, zuzuhören und einfach als Ansprechperson da zu sein. Manchmal ist es schon eine große Hilfe, Jugendlichen zu zeigen, an wen sie sich wenden können oder wie sie ihren eigenen Weg finden können.
Über Angela und Magdalena:
Angela Achleitner ist bei UNIQA zentrale Ansprechperson für Nachhaltigkeit im Bereich Retail Österreich. Sie sorgt dafür, dass Nachhaltigkeit als Querschnittsthema innovativ in Produkte integriert und gezielt im Vertrieb kommuniziert wird, um die unternehmensweite Strategie für den Privatkundenbereich kreativ umzusetzen. Mit ihrem stetigen Interesse, neue Dinge zu lernen, und ihrem Engagement in sozialen Projekten verbindet sie Fachwissen mit gesellschaftlicher Verantwortung – sowohl beruflich als auch privat.
Magdalena Lisa Manzl arbeitet im Group ESG Office und ist dort für soziale Nachhaltigkeit verantwortlich – insbesondere in den Bereichen Mitarbeiterengagement und ESG-bezogene Ausbildungsinitiativen. Darüber hinaus wirkt sie an der Weiterentwicklung strategischer Nachhaltigkeitsansätze mit und ist in gruppenweiten Projekten involviert, wie etwa bei der jährlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ihre berufliche Laufbahn begann sie im Finanzbereich, wobei das Thema Nachhaltigkeit von Beginn an eine zentrale Rolle für sie spielte. Umso mehr freut es sie, in ihrer aktuellen Position ihre Expertise im Finanzwesen mit ihrem Engagement für Nachhaltigkeit verbinden zu können.
Magdalena (links) und Angela
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